Schnelle Sprints bei den 88. Hanauerland Spielen

Nicht unter dem alleinigen Vorzeichen des Sports fanden im Friedrich-Stephan-Stadion von Freistett die 88. Hanauerland Spiele statt. In diesem Jahr waren die Vorgaben durch Corona nahezu dominierender als alle sportlichen Belange. Schon in der Vorbereitung waren die Aufgaben zum Gesundheitsschutz nahezu mehr als die in der Leichtathletik üblichen Stadionvorbereitungen. Erstmals seit Jahrzehnten wurde die Veranstaltung wieder nur als eintägige Veranstaltung ausgerichtet, und dies zudem mit einem deutlich veränderten Programm. Für 176 Athleten aus 63 Vereinen mit Einem Wettkampfangebot über 100, 200 und 400m, Weitsprung, Kugelstoßen und Speerwerfen ist an sich ein überschaubares Programm und im Vergleich zum Angebot der Vorjahre auch deutlich reduziert.

Den Auftakt der Entscheidungen machten die Speerwerfer der Männer. Wolfgang Zimmer vom SV Freistett nutzte hier die Chance für sein „Heimspiel“. Mit 45,36m und dem für ihn ungewohnten 800g schweren Speer siegte er im Wettbewerb der Männer. Weiter warfen sogar Patrick Schrempp (U20, LG Ortenau Nord, 49,90m und Geoffroy Greffe (U18, Alsace, 53,21m) bei ihren Siegen.

Nach zahlreichen Vorläufen in den verschiedenen Klassen waren alle gespannt auf die Ergebnisse bei den folgenden Endläufen über 100m. Den schnellsten Lauf konnten die Zuschauer bei der Jugend U20 verfolgen. Leon Evers (VfB Stuttgart) gewann in sehr guten 10,64sec vor Felix Herrmann (TSG Steinheim) mit gleichfalls sehr guten 10,76sec. Bei den Männern waren alle auch gespannt auf den mehrmaligen Deutschen Meister über 110m Hürden, Mathias Bühler vom TV Haslach. Nach 10,85sec im Vorlauf verzichtete er auf den Endlauf. Diesen gewann in einem spannenden Rennen Florian Daum von der LG Eintracht Frankfurt. Mit 10,72sec lag er vor Felix Frühn mit 10,88sec. Herausragend auch das Ergebnis der Jugend U18, wo Adrian Holzwarth (LAZ Ludwigsburg) mit 11,08sec souverän gewann. Schnellste Frau des Tages war Laura Müller von der Unterländer LG, die mit 11,73sec gewann und zusammen mit der Zweiten, Helen Baumgarten (SR Yburg Steinbach, 11,99sec), unter der 11sec-Grenze blieb. Siege der Jugend gingen an Natalie Füllgraf (U20, USC Freiburg, 12,68sec) und Julia Haas (U18, MTG Mannheim, 12,78sec). Bei den jüngsten Klassen ragt das Ergebnis von Lars Blum heraus. Der 15-jährige von der MTG Mannheim lief mit 11,72sec souverän zum Sieg.

Sehr beliebt zeigte sich in Freistett der Doppelstart über 100 und den folgenden 200m. Über 200m war Schnellster des Tages Matthias Bühler vom TV Hasslach. Mit 21,81sec siegte er vor Florian Daum (Frankfurt), der mit 21,87sec gleichfalls die Grenze von 22sec unterschritt. Knapp darüber, mit 22,01sec, blieb Tom Anderer von der TSG Reichenbach bei seinem Sieg der Jugend U20. Schnellste Frau des Tages war Helen Baumgarten aus Steinbach. Mit 25,12sec lag sie vor Daniela Wenzel und Sandra Wagner von der MTG Mannheim.

Weitsprung war auch in diesem Jahr eine beliebte Disziplin bei den Hanauerland Spielen. Bei den Männern ging der Sieg an Max Kottmann vom VfB Stuttgart. Nach 7,57m landete er im Sand. Bei den Frauen gab es großen Jubel bei Ines Ruf von der LG Offenburg, die bei ihrem Sieg in Freistett mit 6,00 Metern erstmals über die 5-Metermarke hinaussprang. Stark auch der Auftritt von Alisa Müller von der LG Ortenau, die mit 5,10m bei der Klasse W14 vorne lag. Einen Sieg für den SV Freistett gab es durch Laura Zimmer. Mit 5,14m lag die talentierte 17-jährige Athletin im Weitsprung an der Spitze.

Beim Kugelstoßen ragte nicht nur körperlich, sondern auch mit 13,61m der 15-jährige Jerome Schwager vom TV Rheinzabern bei seinem Sieg heraus. Noch stärker zeigte sich bei der Klasse U18 Ammon Milaine. Die Athletin von der LG Staufen stieß die Kugel auf herausragende 15,00m und überzeugte nicht nur mit ihrer Weite, sondern mit der zunehmend etablierenden Drehstoßtechnik. Bei der weiblichen Jugend W15 ging der Sieg unangefochten an Nele Hauß vom SV Freistett, die mit 12,13m eine neue Bestleistung erzielte.

Einer der letzten Siege des Tages blieb in der Region Vilmen Noah, eigentlich auf der Mittelstrecke zuhause gewann in der Klasse M20 über 400m mit 52,16sec.

„Hanauer light“ war das Motto, unter dem der SVF kurzfristig die zuvor bereits abgesagte Veranstaltung dann zu einem späteren Termin doch noch ausgerichtet hat. Neue Erfahrungen unter neuen Bedingungen. Die Bedingungen dürfen sich gerne ändern, aber die Erfahrungen mit den neuen Hanauerland Spielen bleiben.