Die 89. Hanauerland Spiele in Rheinau-Freistett

11. Juli 2022

09.07.2022 Bei besten Leichtathletikbedingungen waren rund 300 Leichtathletinnen und Leichtathleten im Friedrich-Stephan-Stadion in Rheinau-Freistett am Start. Das im Gegensatz zu den Vorjahren verkleinerte und im Ablauf komprimierte Wettkampfprogramm über 4 Stunden nahm der Veranstaltung nichts an seiner bisherigen Attraktivität und fand bei den Athleten großen Zuspruch. Nicht nur aus dem Süddeutschen Raum und dem benachbarten Elsass, sondern bis aus Berlin, als auch aus Österreich kamen Athleten angereist.

Die Wettkämpfe standen überwiegend im Fokus des Sprint- und Sprung-Wettbewerbe und fand insbesondere bei Athleten aus dem Rhein-Neckar-Kreis eine hohe Nachfrage. Das größte Kontingent an Athleten stellten die Athleten der SG Walldorf-Astoria, MTG Mannheim und der LG Region Karlsruhe, die, wie manch andere Vereine auch, in voller Mannschaftstärke angereist waren, um in Freistett einmal fernab des Meisterschaftsgeschehens an den Start zu gehen. Dies wurde auch mit einer Vielzahl von Topergebnissen, als auch Bestleistungen belohnt.

Jan Ole Rose

Schnellste Frau des Tages war Lisa Nippen von der MTG Mannheim, die mit 11,53sec über 100m im Vorlauf dann auf den Endlauf verzichtete, um die ansonsten selten angebotenen 200m in Freistett zu laufen. Mit 23,44sec erzielte die Deutsche Vizemeisterin über 4x100m eine Topzeit, mit der sie im Finale der Deutschen Meisterschaften Rang 4 erreicht hätte. In ihrem Sog gelang der Weltmeisterin über 200m in der AK 40, Sinah Hänßler-Hug (TUS Lörrach-Stetten) mit 25,39sec eine Topzeit, nach ihrem beeindruckenden Ergebnis von 12,40sec über 100m. Die 100m-Distanz blieb bei den Frauen im Endlauf mit den ersten drei Plätzen in der Hand der MTG Mannheim, wo Daniela Wenzel mit 12,16sec vor Emilie Meier und Sandra Wagner gewann.

Spannend war es über 100m der Männer, wo in allen vier Vorläufen sich mehrere Athleten mit Top 10er Zeiten zeigten. Im Endlauf setzte sich der mehrfache Deutsche Meister über 200m, Steven Müller (LG Friedberg-Fauerbach), mit sehr guten 10,50sec durch, was für ihn Saisonbestleistung bedeutet. Zweiter wurde Tim Alexander Kolbe von der TSG Friedrichdorf mit 10,60sec. Der Vorlaufschnellste Mohammad Amin Alsalami (SCC Berlin, 10,67sec) verzichtete zugunsten des Weitsprungs auf den Endlauf.

Über 200m klappte der Start von Steven Müller, entgegen seinem Fehlstart mit Disqualifikation bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin. Mit einer weiteren Saisonbestleistung von 20,91sec stürmte er in Freistett über die Ziellinie. Dies mit einer Zeit, die ihm in Berlin für Bronze gereicht hätte.

Gespannt waren die Zuschauer im Friedrich-Stephan-Stadion auf den Weitsprung. Hier hatte sich bei den Männern der Deutsche Meister Fabian Heinle vom VfB Stuttgart angemeldet. Aber im Endergebnis hatte Mohammad Amin Alsalami aus Berlin offenbar der Schwung des 100m-Rennens als Vorbereitung für diese Disziplin mehr genutzt. Mit 7,80m bei besten Weitsprungbedingungen lag er vor Fabian Heinle, der mit 7,58m auf Rang zwei lag. Beim Weitsprung der Frauen bot Inna Sydorenko (ABC Ludwigshafen) eine beeindruckende Serie und siegte mit einer Saisonbestleistung von sehr guten 6,33m, vor Katharina Flaig von der LG Offenburg.

Jan Ole Rose

In den Jugendklassen zeigten viele Athleten und Athletinnen aus dem benachbarten Elsass sehr gute Leistungen und lagen oft vorn. Arthur Le Divenah (AS Strasbourg) siegte in der Klasse U 20 über 100m mit einer Bestleistung im Vorlauf von 11,20sec. Sein Vereinskollege Pedro Konde lag mit der in den Jugendklassen beeindruckenden Zeit von 22,51sec über 200m vorn. Im Weitsprung dieser Klasse setzts sich der dritte der letztjährigen Deutschen Jugendmeisterschaften, Noah Fischer (TV Herbolzheim) mit 7,07m vor Jan Ole Rose vom ausrichtenden SV Freistett durch, der 6,34m erzielte. Der Sprint der weiblichen U20 war über 100 und 200m von Lorina Hertlein dominiert. Die Deutsche Spitzenathletin erzielte mit 12,26sec eine neue Saisonbestleistung über 100m.

Bei der weiblichen Jugend U18 zeigte Alisa Müller eine beeindruckende Serie mit vielen Topleistungen. Über 100m wurde sie nur um eine Hundertstelsekunde von Franziska Böger (TV Gimmeldingen) geschlagen und erzielte 12,86sec. Mit 26,37sec über 200m und der Bestleistung von 5,63m im Weitsprung ließ die Modellathletin vom TuS Oppenau ihren Konkurrentinnen nur wenig Chancen. Ein weiterer Sieg dieser Altersklasse verblieb ebenfalls in der Ortenau. Nele Hauß vom SV Freistett siegte mit 11,80m im Kugelstoßen und freute sich über eine weitere Bestleistung.

Die Leistungen der Topathleten war für viele der in den jüngeren Klassen sicher auch Ansporn für eigene Topleistungen. Nur äußerst selten bekommen Jugendliche bis hinab zur Altersklasse der 12-Jährigen die Gelegenheit an einer Veranstaltung zusammen mit Athleten der deutschen Spitze teilzunehmen. Hanauerland Spiele machen es möglich.

www.hanauerlandspiele.de

Gunter Wolf