Afrika im Friedrich-Stephan-Stadion – Klasse statt Masse bei den 87. Hanauerland Spielen mit drei Stadionrekorden

1. Juli 2019

Bei den 87. Int. Hanauerland Spielen in Rheinau Freistett, waren als besondere Gäste Leichtathleten aus verschiedenen Staaten Afrikas am Start, unter anderem aus Nigeria, Südafrika, Ghana und Botswana. Sie hatten offenbar die Hitze mitgebracht, denn es herrschten am zweiten Wettkampftag der Frauen und Männer durchaus tropische Temperaturen.

Den Sprintern kamen die Temperaturen gelegen, denn bereits bei den Vorläufen über 100 m wurden hervorragende Zeiten erzielt. Stadionrekordhalter Ogho-Oghene Egwero aus Nigeria (seit 2009 mehrfacher WM-Teilnehmer über 100 m, Olympiateilnehmer 2012 in London und 2016 in Rio) lief locker in 10,42 sec ins Finale und galt als Favorit. Im Finale war er dann  aber mit 10,37 sec knapp unterlegen. Schnellster des Tages war Ese Itsekiri aus Nigeria mit guten 10,35 sec. Über die 200 m-Distanz war der Einlauf der ersten beiden genau umgedreht. Egwero siegte mit 20,64 sec und neuem Stadionrekord vor Itsekiri, der 20,68 sec erreichte. Damit war der alte Stadionrekord von 20,84 sec Geschichte.

Bei den Frauen war es ein souveräner Doppelerfolg von Loungo Matlhaku. Mit 11,77 sec über 100 m und 24,39 sec über 200 m war sie über alle Sprintstrecken Siegerin.

Bei den Sprintläufen über die Hürden zeigte sich über die Distanz von 100m Mona Ehrat in der Klasse U 18 am schnellsten. Die 18-jährige vom TV Konstanz lief in 16,66 sec zum Sieg. Jaqueline Heim (LG Steinlach Zollern) war bei den Frauen mit 16,23 sec sogar ein wenig schneller. Der schnellste Mann über 110 m Hürden war Moritz Heene (1. FC Kaiserslautern; 14,48 sec).

Die Hürdenläufe über die Stadionrunde wurden vom Stadionsprecher als eine der härtesten Disziplinen angesagt. Kurt Siehl wusste was er ankündigte, als mehrfacher Landesmeister, süddeutscher Meister und auch deutscher Spitzenathlet der 70er Jahre zeigte er hier Insiderwissen. Mit 59,01 sec lagen in Freistett bei den Männern Florian Slawik (VfL Sindelfingen) und bei der weiblichen Jugend Leonie Maurer (SV Freistett, 71,58 sec) nach 10 Hürden und 400 m vorn.

Chris Moleya aus Südafrika (2. Platz bei der Afrikameisterschaft 2018 in Nigeria, Bestleistung 2,26m) war mit der höchsten Bestleistung im Hochsprung am Start. Es hatte sich starke Konkurrenz gemeldet. Aber mit neuer Bestleistung, Südafrikarekord und neuem Stadionrekord von 2,27m war er unschlagbar. Erstmals ließ er für sich und im Friedrich-Stephan-Stadion 2,30 m auflegen, scheiterte aber noch knapp an dieser Höhe.

Die Hochspringerin Yvonne Robson belegte bei der Afrikameisterschaft 2018 den 8. Platz mit 1,75 m. Sie legte nach und erreichte genau diese Höhe in Freistett bei ihrem Sieg. Auch sie ließ eine weitere Höhe auflegen, übersprang die anvisierten 1,80 m aber nicht.

Beim Weitsprung waren alle gespannt auf Alina Rotaru (VFB Stuttgart). Zu Recht, denn durch ihren Start wurde der bestehend Stadionrekord Geschichte. Im zweiten Durchgang sprang sie weiter als vor Jahren Sophia Schulte (6,51 m) und landete bei 6,60 m. Kurz darauf steigerte sie sich nochmals auf 6,65 m. Nach der weiteren Steigerung auf 6,91 m freute sie sich nicht nur über den Ehrenpreis für den neuen Stadionrekord, sondern in erster Linie über ein internationales Spitzenergebnis.

Trotz knapp 40 Grad im Stadion waren zahlreiche Läufer und Läuferinnen über 1500 m angetreten. Schnellste Frau war Helene Brochier (CCA Alsace), die mit 5:03,03 min gewann. Auch der Sieg der Männer ging ins benachbarte Elsass (Brumath) Loic Perdomini gewann in 4:06,20 min. Trotz der Hitze ließ es sich der Jugendliche Simon Grab nicht nehmen vor heimischem Publikum zu starten. Mit 5:40,75 min war er als Vertreter des SV Freistett Sieger in der Klasse U 18.

Den Auftakt zum Kugelstoßen machte die weibliche Jugend U 18. Mit 11,03 m ließ sich Nicola Müller (LfV Schutterwald) den Sieg nicht nehmen. Bei der Klasse w 20 ging mit 12,89 m der Sieg durch Antonia Seydel der Sieg an die SR Yburg Steinbach. Jona Fruchtmann (männliche Jugend U 18) ließ mit 14,91 m einen weiteren Erfolg für SR Yburg Steinbach folgen.

Zum Schluss ließen es sich etliche Läufer nicht nehmen noch über 400 zu starten. Jean Louis Leussi von der LG Offenburg als Jugendlicher U20 mit der schnellsten Tageszeit von 51,41 sec. Galafele Moroko, eine Spitzenathletin aus Botswana siegte bei den Frauen deutlich mit 54,62 sec. Mit ihrer Leistung schloss sie die Vielzahl von Laufwettbewerben an diesem Tag ab.

Zum Ende der Veranstaltung kam durchaus noch unerwartete Hektik auf, denn die Summe von Ehrungen der drei Stadionrekorde und die Summe von Topergebnissen machten die Hanauerland Spiele zu dem was sie schon etliche Jahre waren und auch bleiben werden: ein Ziel für  gute Leistungen und eine Leichtathletikveranstaltung mit eigenem Flair.

 

 

 

SV Freistett